Einmal um die Welt - diesmal ostwärts
2019/2020 - Eine Kreuzfahrt mit der MS Artania
Doris hat ein großes Problem. Im Verlauf ihrer Erkältung hat ihr Gehör dramatisch nachgelassen. Ihr rechtes Ohr läuft sowieso schon seit Jahren nur noch auf halber Kraft und nun ist auch das linke betroffen. Dort hört sie so gut wie gar nichts mehr. Auch das rechte Ohr hat sich verschlechtert. Dass bei ihr bei einer Erkältung die Ohren „zu gehen“ ist nichts Ungewöhnliches und das gibt sich wieder, wenn die Erkältung abklingt, nur diesmal eben nicht.
Da wir morgen in Durban sein werden, hatte ich im Internet ein paar Hörgeräteakustiker rausgesucht, die nicht allzu weit vom Hafen weg sind. (Danke, Google Maps!) Wir hoffen, dass wir zur Überbrückung bis Ende der Reise irgendwie eine Zwischenlösung erreichen können, wohl wissend, dass die professionelle Einstellung und Anpassung eines Hörgeräts Wochen dauert.
Leider haben wir nicht mitbekommen, als noch zur nachtschlafenden Zeit, also kurz vor sieben Uhr, der Lotse an Bord gekommen ist. Er kam nämlich nicht wie üblich mit dem Lotsenboot um von dort auf die ARTANIA überzuwechseln, sondern mit dem Hubschrauber und ließ sich abseilen.
Gegen 10:00 Uhr gingen wir von Bord. Am Ausgang des Hafenterminals wartete ein heimischer Ausflugsvermittler auf Kundschaft. Ihm erklärten wir unsere Situation und wir wurden uns einig, dass man uns für 300 Rand (knapp 20 €) zu dem ausgesuchten Hörgeräteakustiker fährt (und wieder zurück), der in einem 7 km entfernten Shoppingcenter seinen Laden hat.
Bequem in einem SUV fuhr uns unsere Fahrerin zum gewünschten Ziel und kümmerte sich drum, dass wir im Center auch den Laden fanden.
Der Hörgerätespezialist war sehr nett, erklärte uns, dass die besten Hörgeräte aus Deutschland kommen, das es aber per Gesetz nicht gestattet sei, einfach Hörgeräte zu verkaufen ohne sie richtig anzupassen. Es müsste ein Hörtestprotokoll vorliegen und die Feinjustierung könne nicht in einem Tag erfolgen. Was wir suchen sei kein High-Tec-Gerät, sondern ein „simple hearing Amplifier“ (einfacher Hörverstärker) und die dürften in Südafrika nicht verkauft werden. Allerdings kenne er einen Kollegen, der diese Dinger trotzdem verkaufe.
Eine konkrete Adresse konnte er uns nicht nennen, aber er erklärte wortreich und mit einer Zeichnung unserer Fahrerin, wie der Kollege zu finden sei. Und unserer Fahrerin hatte das Geschäft auch tatsächlich gefunden.
Der „neue“ Hörgeräteakustiker versprach uns zu helfen und kam mit einem Gerät an, dass 8000 Rand (etwas mehr als 500 €) kosten sollte. Wir schluckten, wussten wir doch, dass bei AMAZON oder PEARL die einfachen Geräte aus China zwischen 10 und 100 Euro kosten und als Notbehelf durchaus tauglich sind. Wir haben so ein Ding zu Haus. Doris hatte es erfolgreich genutzt, als sie nach ihrer Strahlentherapie vor 1 Jahr ebenfalls Hörschwierigkeiten hatte. Blöd halt, dass es jetzt zu Hause lag.
Jetzt kam er mit einem anderen Gerät, das „nur“ 6000 Rand kostete (380 €), machte noch einen (kostenlosen) Hörtest und legte (ebenfalls kostenlos) Batterien für 3 Jahre bei. Bei soviel „kostenlosem“ Service kann man sich vorstellen, dass die Gewinnspanne beim Gerät recht hoch liegen muss. Aber wir waren trotzdem sehr froh, dass er uns helfen konnte, denn Doris konnte jetzt wieder sehr viel besser hören.
Außerdem schien er sehr kompetent und sprach von selbst die Strahlentherapie an und meinte, es könne durchaus sein, dass die Hörprobleme eine Spätfolge der Bestrahlung sein könnten, aber auch durchaus die Chance bestünde, dass sich die Situation von selbst wieder verbessern könne.
Nun gestaltete sich der Bezahlvorgang ein wenig kompliziert. Soviel Bargeld in der Landeswährung Rand hatten wir natürlich nicht und das Lesegerät für die EC- und Kreditkarten am Empfangstresen unseres Akustikers funktionierte nicht. Zum Glück war in der Nähe ein Geldautomat, der allerdings unsere EC-Karte nicht akzeptierte. Bei der VISA-Karte war die Maschine schon gnädiger, wollte aber keine 6000 Rand rausrücken, sondern nur 5000. Die haben wir natürlich erst einmal genommen. Wir befürchteten, dass wir mit den 5000 Rand irgendwie ein Tageslimit erreicht hatten und deshalb keine weiteren Penunzen mehr ausgespuckt werden. Aber auch ein zweiter Auszahlungsvorgang war erfolgreich, sodass wir die Rechnung beim Akustiker bezahlen konnten.
Nach dieser, am Ende doch sehr erfolgreichen Aktion, bekamen wir auch wieder Lust, touristisch aktiv zu werden, was auch sehr im Sinne unserer Fahrerin war.
Erste Station war der Botanische Garten. Dort nahmen wir das nicht allzu teure Angebot einer halbstündigen Führung an. Vishnu, ein freundlicher indischstämmiger junger Mann, fuhr den Elektro-Golfcart in dem wir Platz nahmen und erklärte uns stolz und begeisternd die Schönheiten des Gartens.
Auch nahm er sofort die Regie und die Arrangements zwecks Anfertigung von Fotos in die Hand, indem er uns an besonders romantischen Stellen platzierte und mit Doris‘ Kamera ablichtete.
Die Führung war kurzweilig und hatte richtig Spaß gemacht.
Nun startete die eigentliche Stadtrundfahrt. Sie führte vorbei an diversen wichtigen Gebäuden, Tempeln, Moscheen etc., die ich hier jetzt gar nicht im einzelnen aufzählen möchte. Ein Fotostopp fand auch am Moses-Mabhida-Stadion statt. Hier hatte die deutsche DFB-Nationalelf am 7. Juli 2010 das WM-Halbfinale mit 0:1 gegen den späteren Weltmeister Spanien verloren. Wer erinnert sich nicht an den ohrenbetäubenden Lärm der Vuvuzelas während dieser Weltmeisterschaft in Südafrika?
Ein weiteres Ziel, dass auch auf unserer Wunschliste stand, war der Victoria Street Market. Tatsächlich ist diese Gegend ein buntes pittoreskes Viertel. In einer großen Markthalle fanden wir allerdings nicht das erhoffte echte Markttreiben. Hier reihten sich dutzende Souvenirshops nebeneinander, die alle so ziemlich das gleiche Angebot an Schnitzereien, bunten Kleidern etc. haben. Etliche Gewürzläden, deren Zielgruppe ebenfalls nur Touristen waren, reihten sich hier ebenfalls ein. Zu allem Überfluss trafen wir auch noch auf zwei Busladungen von Phoenix-Ausflugsgästen, die eine Stadtrundfahrt gebucht hatten und nun die Halle bevölkerten.
Unser Begehren war jetzt „nix wie weg“, aber unsere Fahrerin wollte uns in einen ganz bestimmten Souvenirladen bugsieren, was wir erst mal ablehnten. Damit war die gute Stimmung zwischen der Fahrerin und uns beim Teufel, denn Frau Fahrerin schmollte. Sie schmollte auch weiterhin, als wir dann doch noch dem Shop eine Stippvisite abstatteten, aber nichts kauften. (Unseren Südafrikamagneten hatten wir ja bereits in Kapstadt erstanden.) Viel lieber wollten wir uns in das bunte Treiben auf der Straße stürzen, aber davon riet sie uns eindringlich ab, das sei viel zu gefährlich. Was will man machen, vielleicht stimmt es ja, aber vielleicht wollte sie uns nur ärgern – wer weiß? Zumindest ihre Begründung, dass sich auf der Straße kein einziger Weißer befindet, war nicht ganz von der Hand zu weisen. Also fuhren wir gegen 16:00 Uhr zurück zum Hafen.
Als es ans Bezahlen ging, gab es noch ein paar Unstimmigkeiten, die aber Doris – mit Hörgerät konnte sie wieder aktiv an Unterhaltungen teilnehmen – durch gutes Verhandlungsgeschick und Argumentation beseitigen konnte und wir einigten uns schließlich bei für beide Seiten fairen 150 US-Dollar.
Ein wenig kaputt waren wie schon, denn auch das konzentrierte Zuhören und Sprechen in Englisch erforderte von uns doch einige Anstrengungen und schlaucht nach so vielen Stunden.
Wir gingen zeitig zu Bett und bekamen gar nicht mit, wie die ARTANIA so gegen Mitternacht abgelegt hatte und ….
… genauso wenig bekamen wir mit, wie die ARTANIA am frühen Morgen in Richard‘s Bay festmachte, nachdem der Lotse wieder via Hubschrauber abgeseilt worden war.
Für den heutigen Tag hatten wir absolut noch keinen Plan und hatten demzufolge bei Phoenix auch nichts gebucht. Es wurde zusätzlich zu den Ausflügen ein Shuttleservice zu einer Shopping Mall angeboten (11 €), was aber auch nicht besonders prickelnd klingt.
Nach dem Frühstück so gegen 10:00 Uhr gingen wir von Bord, um zu sehen, was sich an der Pier so alles tut. Es waren etliche Stände mit Souvenirs und Kunsthandwerk aufgebaut worden. Das Meiste dieser Angebotspalette kannten wir bereits von unserem gestrigen Marktbesuch.
Am Ende dieser Standreihe parkte noch ein Fahrzeug, in dem sich so eine Art Tourist-Info befand, dort wollten wir mal schauen, ob man private Ausflüge buchen kann. Da kamen uns Anne und Wolfgang entgegen (das Ehepaar von der Nambia-Überlandtour) und fragten, ob wir Interesse hätten, mit Ihnen eine Tour zu machen. Sie waren bereits bei der besagten Info gewesen, aber der Preis für eine Tour mit nur zwei Personen war zu hoch. Aber zu viert könnte es ja pro Kopf erträglicher werden.
Anne verhandelte gut und wir einigten uns auf einen Preis von 650 Rand (40 €) pro Kopf. Dafür würde uns Gert, so stellte sich uns der Fahrer vor, an den ca. 75 Km entfernten St. Lucia See fahren, um dort eine Bootsfahrt zu unternehmen, bei der man Flusspferde sehen könnte, die dort zu Hauf leben würden. Die Kosten für die Bootsfahrt waren in den 650 Rand bereits enthalten.
Gert wollte allerdings keine Dollar sondern ausschließlich Rand akzeptieren, weil für ihn hohe Wechselgebühren anfallen würden. Also fuhren wir zunächst zum Geldautomaten, damit Anne und Wolfgang Rand ziehen konnten. Wir hatten gestern statt der erforderlichen 6000 prophylaktisch mal 7000 Rand gezogen und waren deshalb flüssig.
Üppiges Grün und viel Wald. Ein Großteil der Wälder wurde angepflanzt. Das Holz wird von der Papierindustrie benötigt.
Der nächste Stopp war nur ein paar Meter weiter an einer Tankstelle. Gert bat um einen Vorschuss, damit er die Tankrechnung bezahlen konnte. Der Vorschuss wurde gewährt.
Jetzt musste er erst mal telefonisch für uns einen Platz auf einem der Ausflugsboote vorbestellen, was sich anscheinend nicht ganz so einfach gestaltete, denn das Telefonat,das Gert führte, dauerte seine Zeit. Es ging darum, ob überhaupt ein Platz zu haben sei, dann noch um den Preis und schließlich um die Uhrzeit.
Der kleine Reptilienzoo nannte sich "Reptile City".
Das Außengelände war liebevoll gestaltet. Man konnte sich richtig wohlfühlen.
Das Zwölfuhrboot würden wir nicht schaffen und das nächste sollte erst um drei Uhr losfahren. Was machen mit der vielen Zeit bis dahin?
Gert wusste Rat. Wir besuchten erst einmal einen kleinen Reptilienzoo. Der Eintrittspreis war moderat. Außer vielen Vitrinen mit hochgiftigen Schlangen gab es mehrere Gehege mit Krokodilen. Aber auch harmloseres Getier wie Schildkröten und Vögel war zu sehen.
Mittlerweile kam per Telefon die Information, dass wir bereits um 14:00 Uhr einen Platz in einem Boot bekommen könnten. Das passte zeitlich jetzt prima. Wir fuhren nach St. Lucia, der Ort, der genauso heißt wie der See und natürlich am selbigen liegt. Wir hatten noch genügend Zeit in einem Restaurant kurz einzukehren, um etwas zu trinken und schnell noch aufs Klo zu gehen.
Bevor die kurze Strecke bis zum Anleger in Angriff genommen werden konnte, bat Gert um einen weiteren Vorschuss, um unsere Bootstickets bezahlen zu können. Wir bezahlten jetzt einfach die komplette Tour. Eigentlich ist es unüblich, solche Touren im Voraus zu bezahlen, aber manchmal muss man einfach vertrauen.
Am Anleger angekommen, wurde unserem Fahrzeug ein Parkplatz zugewiesen, auf dem auch schon vier oder 5 Busse parkten – alles Phoenix-Busse. Und vor dem Toilettenhäuschen bildeten sich lange Schlangen, natürlich von Phoenix-Reisenden.
An den Stegen lagen drei Boote. In dasjenige, in das wir zustiegen, befanden sich nur zwei weitere Fahrgäste und so warteten wir gespannt auf die Erstürmung durch Phoenix.
Es lag eigentlich auf der Hand, dass wir auf einem der dort liegenden Boote quasi als Beifang zu den Phoenix-Ausflüglern mit dazu gepackt würden.
Aber, oh Wunder, wir fuhren sofort einfach los und hatten natürlich Platz ohne Ende. Und egal, wo sich ein Flusspferd zeigen sollte, rechts, links, vorne oder hinten, wir würden beliebig die Plätze wechseln können – immer in der ersten Reihe.
Die Bootsfahrt war toll und Flusspferde gab es zur Genüge zu sehen.
Später auf dem Schiff hörten wir die leise Klage, dass diese Tiere ja nicht in voller Größe zu sehen waren, sondern nur die Köpfe und Teile des Rumpfs. Klar, da konnte man im Hippo-Gehege im Frankfurter Zoo mehr sehen (als Flusspferdbulle Maikel noch lebte). Aber dazu muss man wissen, dass die Flusspferde eine sehr empfindliche Haut haben und sehr leicht Sonnenbrand bekommen und deshalb bei Sonnenschein (gibt es in Afrika öfter als in Frankfurt) lieber unter als über Wasser sind.
Wir jedenfalls waren es zufrieden, denn die Boote konnten bei ausgeschaltetem Motor sehr nahe an die Tiere heranfahren und es war eine Freude, sie zu beobachten.
Auf der Rückfahrt zur ARTANIA stand ein Mädchen am Straßenrand, Gert hielt an und gab ihr 50 Rand (ca. 3 €). Er erklärte uns, dass dies seine Nichte gewesen sei. Sie spare für einen Calculator (Taschenrechner oder PC, ich weiß nicht, was er genau damit gemeint hat). Er hatte sie angerufen, damit sie zwecks Geldübergabe parat stünde. Ich finde, das war sehr großzügig von ihm. Ich habe mal durchgerechnet, was er an der Tour verdient hat, nämlich keine 50 Euro und er macht davon noch Geschenke.
Die Kalkulation: Beim Tanken musste er 700 Rand bezahlen (stand an der Tanksäule) und für die Bootsfahrt 360 Rand pro Person abzüglich 20% als Provision für ihn (hatte ich beim Telefonat mitgehört). Bei dieser Rechnung bleibt ein „Rohgewinn“ von 748 Rand. Davon muss man noch die Fahrzeugnutzung und sonstige zu zahlende Provisionen (am Hafen) und eventuelle Schmiergelder abziehen.
Als er uns wohlbehalten an der ARTANIA abgeliefert hatte, machte er mit seinem Handy noch ein Foto von uns, um sich dann zu verabschieden. Sowohl Anne und Wolfgang als auch wir gaben ihm als Trinkgeld unsere restlichen Rand, sodass sein schmaler Gewinn ein ganz klein wenig höher ausgefallen ist.
Um 20:00 Uhr legten wir ab mit Ziel Madagaskar. Dazwischen liegen aber noch zwei Seetage.
Bisher war ja die Hauptfahrtrichtung nach Süden. Jetzt, wo wir die Westküste Afrikas verlassen haben wird ein nordöstlicher Kurs eingeschlagen, was zur Folge hat, dass die Uhr um eine Stunde vorgestellt werden muss. Dies geschieht zur Mittagszeit um 12:00 Uhr, sodass es es dann schlagartig 13:00 Uhr wird. Jetzt sind wir schon gegenüber Deutschland zwei Stunden voraus.
Ich habe ein neues Spiel kennengerlernt, ich nenne es Kotztüten-Memory. Keine Angst, es ist nichts Unappetitliches. Das Spiel findet im Schiffshospital statt. Dort bin ich zweimal am Tag zu Gast, um wegen meines hartnäckigen und trockenen Hustens zu inhalieren. Dazu bekommt man eine Art Atemmaske über Mund und Nase gestülpt, damit man eine zu Nebel zerstäubte Flüssigkeit ca. 10 Minuten inhalieren kann. Mit dieser Maske sieht man einem Kampfjetpiloten schon recht ähnlich.
Damit die KRankenschewstern diesen Gesichtsaufsatz nicht jedes Mal desinfizieren muss, wird er nur unter Wasser grob gereinigt und darauf in eine der dunkelblauen Kotztüten gesteckt, die normalerweise bei starkem Seegang am Handlauf in den Kabinengängen stecken. Hier nun hat jeder der Inhalationskunden seine eigene Tüte mit seiner eigenen Maske. Damit die Tüten samt Inhalt nicht verwechselt werden, müssen die Tüten beschriftet werden und zwar mit der Kabinennummer des jeweiligen Patienten. Blöd nur, dass blauer oder schwarzer Kuli auf dunkelblauer Tüte schlecht zu sehen ist. Zum Glück haben die Tüten einen weißen Boden und darauf kann man prima die gewünschte Nummer draufschreiben. Die Tüten werden hochkant in einen Schrank gestellt.
Kommt man nun als Stammgast zur Inhalation, wird nach der Kabinennummer gefragt und die zugehörige Tüte muss gefunden werden. Da die Kabinennummer auf dem Boden der Tüte ist und die Tüte aufrecht im Schrank steht, kann man - so ein Pech aber auch – die Nummer gar nicht auf Anhieb lesen.
Nun beginnt das eigentliche Spiel. Die Krankenschwester versucht mit möglichst wenig Fehlversuchen die richtige Tüte zu finden. Die Tüten werden einzeln angelupft, um die auf dem Tütenboden befindliche Kabinennummer lesen zu können. Meist erfolgt der Treffer bereits beim achten oder neunten „Lupfversuch“.
Ich persönlich würde ja mit Klebeetiketten arbeiten und diese an der Vorderseite der Tüte anbringen. Aber ich will kein Spielverderber sein und behalte deswegen diesen Lösungsvorschlag für mich.
Um 8:00 legten wir in Fort Dauphin an der Südspitze von Madagaskar an. Wir hatten mal wieder keinen Ausflug geplant und in der Landgangsinformation war zu lesen, wie schon bei Durban auch, dass man wegen hoher Kriminalität gerade Touristen gegenüber Vorsicht walten lassen soll. Also denkbar schlechte Voraussetzungen, um auf eigene Faust durch die Gegend zu streifen.
Ganz in der Nähe des Liegeplatzes befand sich ein schöner Strand, der geradezu zum Strandspaziergang einlud.
Da wir im Hafengelände nicht frei herumlaufen durften, brachte uns ein Shuttlebus die etwa 300 – 400 Meter zum Hafenausgang. Dort waren einige Verkaufsstände aufgebaut und von dort gelangte man über einen Trampelpfad zum Strand. Auf dem Weg dorthin versuchten ständig Kinder Muscheln oder Muschelketten zu verkaufen oder bettelten um Geld.
Gerne hätten wir einen ausgiebigeren Strandspaziergang gemacht. Aber dazu hätten wir uns abseits der sich hier am Strand ebenfalls tummelnden Phoenix-Reisenden entfernen müssen und das trauten wir uns dann nicht. Solche Bedenken hatten wir auf unseren Reisen bisher noch nie.
Wir hatten jede Menge kleine Schokoladentäfelchen im Rucksack. Diese Täfelchen findet man jeden Abend auf seinem Bett als Betthupferl. Diese Schokolade wollten wir an die Kinder verteilen, allerdings ohne das umhüllende Papier, das unweigerlich in die Landschaft gestreut werden würde.
Wir setzten uns auf den Rand eines der vielen hier am Strand liegenden Boote und mussten nicht lange warten bis sich drei oder vier Kinder zu uns gesellten und neugierig beäugten. Wir packten einige der Täfelchen aus und gaben sie den Kids, die sie begeistert entgegennahmen.
Aber in kürzester Zeit waren wir von mehr als einem Duzend Kindern umringt und unzählige kleine Hände streckten sich uns entgegen. An eine gerechte Verteilung war nicht mehr zu denken, man verliert den Überblick und außerdem konnten wir gar nicht schnell genug die etwas störrischen Verpackungen aufreißen, um den Inhalt freizulegen. Wir verlegten uns auf die Verteilung von Pfefferminzpastillen. Die mussten nicht ausgepackt werden und konnten so schneller verteilt werden.
Aber auch hier mussten wir vor der zahlenmäßigen Übermacht kapitulieren und brachen unsere Aktion ab.
Um 17:00 Uhr verließen wir unter den Klängen der Auslaufmelodie aus den Schiffslautsprechern Madagaskar wieder.
Da sich dieser zweite Reiseabschnitt langsam (in 3 Tagen) dem Ende entgegen neigt, war heute volles Programm: Sektfrühstück, Frühschoppen mit Freibier, „Eiswagen & Crêpes Tropicana!“ am Nachmittag, Sektempfang zwecks Verabschiedung durch Kapitän und Reiseleitung, sowie Galaabendessen.
Ich selbst begab mich heute wieder mal ins Rotlichtviertel. Das Rotlichtviertel ist genau dort, wo man auch Kotztüten-Memory spielt. Hierzu muss man zunächst wissen, dass drei Patienten gleichzeitig ihre Inhalationsdosis bekommen können.
Neben den 3 Inhalationsgeräten und der Rotlichtlampe kann man auch die blauen Tüten mit dem weißen Boden erkennen.
Auf einem Schreibtisch stehen drei Geräte, an denen die bereits beschriebenen Atemmasken per Plastikschlauch angeschlossen werden. Vor diesem Schreibtisch stehen drei schäbige, aus irgendwelchen Bars des Schiffs ausrangierte Clubsessel, in denen man Platz nimmt. Das im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Schreibtisch befindliche Highlight ist eine Infrarotlampe, wie sie Aldi manchmal für 10 -15 Euro anbietet. Vor 3 Jahren gab es in dem ARTANIA-Hospital diese Errungenschaft noch nicht. Während der ca. 15-minütigen Inhalationssession mit den jeweils drei Leuten, kommt jeder für einige Minuten in den Genuss des Rotlichts, das in Richtung Brustkorb justiert wird, bis die Krankenschwester die Lampe auf den nächsten Patienten richtet.
Ich bin mal gespannt, ob sich dieser Rotlichtservice in der Arztrechnung niederschlägt oder nicht.
Ich werde darüber informieren, sobald mir neue Erkenntnisse vorliegen.
Trotz allen Spotts, der möglicherweise hier zwischen den Zeilen herausträufelt, bin ich sehr froh, dass es die Einrichtung "Schiffshospital" gibt.
Von Madagaskar zu der Insel La Réunion im Indischen Ozean legte die ARTANIA ca. 530 Seemeilen zurück. La Réunion bildet politisch ein Übersee-Département sowie eine Region Frankreichs und gehört damit zur Europäischen Union und wir können mit Euro zahlen.
La Réunion ist im Umriss nahezu oval und hat einen Durchmesser von 50 bis 70 Kilometer.
Der angelaufene Hafen liegt im Norden der Insel.
Und wieder haben wir keine Ausflüge gebucht, frei nach Beckenbauers Konzept: “Schau‘n wir mal!“
Die am Vorabend verteilte Landgangsinformation machte uns nicht viel Hoffnung, dass es am Hafenausgang außer einem Souvenirstand und Taxen etwas gibt und der eigentliche Ort - Le Port – einige Kilometer entfernt ist.
Mit einem kostenlosen Shuttlebus gelangten wir zum Hafenausgang (zu Fuß laufen ist im Hafen verboten) und siehe da, dort gab es sogar zwei bequeme Möglichkeiten der Trostlosigkeit des Industriehafens zu entfliehen.
Die Tourist-Information befand sich in einem Häuschen mit einer gemütlichen Veranda inmitten eines kleinen Gartens. Da fiel es schon beinahe schwer, sich aufzuraffen, um den Erkundungsgang im Ort zu starten.
Zum einen wurde angeboten mit einem Shuttlebus in die 20 Kilometer entfernte Inselhauptstadt Saint Denise zu fahren, für 20 € pro Person oder man konnte alternativ für 5 € in den nahgelegenen Ort Le Port shutteln. (Preis beinhaltete sowohl Hin- als auch Rückfahrt). Wir entschieden uns für die Billigvariante.
Wir wären auch gerne ein wenig am Wasser entlang gelaufen, aber leider befanden sich weite Strecken des Ufers in Privatbesitz und der Zugang war durch Zäune und Mauern versperrt.
Hauptsächlich fährt man auf die Inseln im Indischen Ozean zum Baden und Schnorcheln. Aber da die zurückliegende Erkältung und der noch andauernde Husten uns etwas wasserscheu machte, müssen diese Aktivitäten noch warten.
Der Ort selbst versprühte französisches Flair, bot jedoch keine großen Highlights, die ich hier jetzt besonders erwähnen müsste.
Unser Stadtrundgang hat uns dennoch gefallen und auch wichtige Einkäufe konnten erledigt werden, als da wären:
Bananen: Die gibt es auf dem Schiff so gut wie gar nicht und die hier gekauften schmecken um Klassen besser als die in Deutschland erhältlichen Chiquita-Bananas.
Eine Dose lokales Bier: Irgendwann wird es wieder ein privates Galaessen auf der Kabine mit Schnitzel oder Hamburger vom Room-Service geben. Dazu passt dann ganz ausgezeichnet das hier erstandene Bier.
Teelichter: Wir zünden sehr gerne in den von uns besuchten und besichtigten Kirchen ein Opferlicht an. Aber nicht überall kann man in der Kirche selbst die Kerzen erhalten, obwohl Opferstock und Vorrichtung zum Aufstellen der Lichter vorhanden sind. In diesen Fällen muss man die Kerzen eben „von zu Hause“ mitbringen. Ab jetzt sind wir hierfür gerüstet.
Am frühen Abend wurde das Ablegen von einem Regenbogen und einem schönen Sonnenuntergang begleitet. In vier Tagen, am Samstag, werden wir hier planmäßig noch mal anlegen.
Drei Tage werden wir hier liegen, also kann man die Sache erst mal ganz ruhig angehen. Die Anlegestelle lag ein wenig abseits vom Zentrum. Aber es bestand die Möglichkeit sich direkt von unserer Pier mit einem Wassertaxi für zwei Dollar mitten ins Geschehen fahren zu lassen und wir konnten uns so einen 20-minütigen Fußweg bei der herrschenden drückenden und schwülen Hitze ersparen. Die Wassertaxen entpuppten sich als Boote, die ca. 30 Leute fassten und darauf erpicht waren, den Kahn voll zu bekommen bevor sie losfuhren. Aber alles kein Problem, Doris und ich waren die Nummer 29 und 30 und dann ging es auch schon sofort los.
Die Bevölkerung von Mauritius setzt sich aus einer Fülle verschiedenster Ethnien zusammen und laut Reiseführer soll das Zusammenleben dieser Menschen problemlos funktionieren.
Eines unserer Ziele war die große Markthalle, wobei der Gemüsemarkt besonders durch seine Vielfalt und die beinahe liebevolle Präsentation der Ware hervorzuheben ist.
Wir ließen uns einfach noch ein wenig durch die Straßen treiben, bis wir irgendwann verschwitzt zurück zum Schiff wollten. Auch die Rückfahrt mit dem Wassertaxi (erneut 2 US-Dollar pro Person) war problemlos. Als hätte das Boot nur noch auf uns gewartet, fuhr es sofort Richtung ARTANIA, nachdem wir zugestiegen waren.
Im Hafen lagen mindestens 20 dieser Seelenverkäufer aus Malaysia und Taiwan. Auf jedem der Schiffe befindet sich eine Crew. Ob Tawan und Malaysia Port Louis als Stützpunkt für die Fischerei im indischen Ocean nutzen oder Mauritius diese Schiffe gekauft hat, konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen.
Am zweiten Tag unseres Aufenthalts in Port Louis gingen wir schon etwas gezielter vor als gestern. Das chinesische Viertel, die Moschee, die Cathédrale Saint-Louis und die Zitadelle (Citadel, Fort Adelaïde) standen auf unserer To-Do-Liste, die wir abarbeiten wollten.
Der Transfer zur Waterfront gestaltete sich heute etwas holpriger, da wir ungefähr als Nummer 20 und 21 das Boot bestiegen. Da sich nach Ansicht des Bootsführers noch nicht genügend Leute auf seinem Kahn befanden, machte er auch keinerlei Anstalten, die Fahrt zu starten. Weder die kurz vor dem Ausbruch befindliche Meuterei, noch die versteckte Androhung von Prügel und auch nicht die offene Drohung eines einzelnen Herren, sich bei der Hafenmeisterei zu beschweren, konnte unseren Fährmann dazu bewegen, endlich überzusetzen. Er wartete völlig unbeeindruckt noch eine gefühlte halbe Stunde, bis sein Boot endlich voll war.
Den im Reiseführer erwähnten und empfohlenen Place d’Armes hatten wir gestern zufällig gefunden und schnell wieder verlassen, denn außer auf den Grünflächen dieses Platzes sind Fußgänger unerwünscht und stören nur. Hier kreuzen sich wohl alle wichtigen Straßen von Port Louis und die Straßen sind total verstopft. Die Bürgersteige sind mit Absperrgittern von den Fahrbahnen getrennt und es gibt nur wenige Stellen, wo man die Fahrbahnen überqueren kann.
Geruhsamer ging es da schon in der Jummah Moschee zu. Wir wurden eingeladen, die Moschee zu betreten. Hier war es ruhig und angenehm kühl. Gerne verweilten wir für einige Zeit auf einer Bank und ruhten uns ein wenig aus, bis wir uns dann wieder auf unseren Sightseeing-Rundgang begaben.
Im chinesischen Viertel fand eine Kunstaktion zum Thema Plastikmüll und Meeresverschmutzung statt. Hierzu hatten Künstler an den verschiedensten Stellen Objekte aus Plastikabfall hergestellt, wie hier einen überdimensionalen Drachenkopf.
Der Stadtplan aus dem Reiseführer war gut und detailliert, was aber genau dann wenig nutzt, wenn an den Kreuzungen keine Straßennamen angebracht sind. Auch die heruntergeladenen Karten für die Smartphone-App MapsMe sind trotz Standortbestimmung durch das GPS nur bedingt tauglich, da man in der Sonne auf dem kleinen Display absolut nichts erkennen kann.
Trotz dieser Widrigkeiten gelangten wir zur Zitadelle, um zu erkennen, dass selbige sich auf einer sehr hohen und steilen Anhöhe befindet, was unseren Entdeckerdrang arg bremste und wir auf eine Besichtigung verzichteten. Die Cathédrale Saint-Louis hingegen war ohne alpine Anstrengungen erreichbar. Hier war es genau wie in der Moschee auch angenehm kühl. Es ist völlig gleich ob Moschee, Kirche oder Synagoge, überall kann man zur Ruhe kommen und seine Gedanken in jedwede Richtung schweifen lassen. Warum die Existenz der verschiedenen Religionen soviel Konfliktstoff bietet und diese Konflikte schon soviel Unheil über die Menschen gebracht hat, ist, besonders wenn man so friedlich und ruhig hier sitzt, eigentlich unbegreiflich.
Vor der Rückfahrt kaufte ich mir in einem Spezialgeschäft noch ein Paar Badeschlappen, da meine bisherigen nach jahrelanger Treue das Zeitliche gesegnet hatten.
Die Rückfahrt zur ARTANIA mit dem Wassertaxi stand unter keinem guten Stern. Der Bootsführer saß nicht in seinem Boot, sondern auf einer Bank am Anleger und es warteten für die Überfahrt erst höchsten 3-4 Leute, die noch nicht einsteigen durften. Auf Nachfrage, wann denn die Fahrt losgehen könnte, war die Antwort: „In 20 Minuten“. Dass man hier die Zeitangaben nicht mit der Stoppuhr, sondern besser nach dem Stand der Sonne messen sollte, war mir klar und ich bedauerte sehr, dass ich nicht mein Ebook mitgenommen hatte, um die drohende längere Wartezeit zu überbrücken. Zu den wenigen Wartenden gesellte sich ein weiteres Ehepaar, dass berichtete, von einem Taxifahrer das Angebot bekommen zu haben, für 5 € von der Waterfront zum Schiff gebracht zu werden.
Auf Grund mangelnder englischer Sprachkenntnisse und noch mehr wegen mangelndem Vertrauen in dieses Angebot, hatten sie es abgelehnt. Würde er wirklich bis zum Schiff fahren? Oder wäre die Fahrt am Hafeneingang zu Ende und man müsste noch ein ganzes Stück laufen? Wir konnten das Ehepaar überzeugen, das Wagnis einzugehen und wir verließen zu viert die Anlegestelle des Wassertaxis. An Taxifahrern mangelte es nicht, doch von 5€ war nirgends mehr die Rede, sondern von mindestens 10€. Schließlich fanden wir einige Meter abseits von der Waterfront doch noch einen Taxler, der uns tatsächlich für 5€ bis vor die ARTANIA gefahren hat.
Heute begann auch ein neuer Reiseabschnitt. Passagiere gingen von Bord und neue kamen an.
Das befreundete Ehepaar, mit dem wir die Überlandtour in Namibia bestritten hatten, gab uns wertvolle Informationen, wie man mit dem Linienbus für ganz kleines Geld nach Grand Baie fahren konnte. Dort sollen sich laut Reiseführer die schönsten Strände von Mauritius befinden. Alle halbe Stunde fährt die Linie 215 dorthin und wieder zurück. 2 Personen zahlen 3 US-Dollar für die einfache Strecke. Gewappnet mit dieser Information brachen wir auf. Die Wartezeit im Wassertaxi war heute erträglich und nach dem Übersetzen zur Waterfront brauchten wir nur gut 5 Minuten zu Fuß bis zum großen Busbahnhof.
Nach welcher Ordnung welche Busse wann und wohin fahren, war nicht ersichtlich. Weder waren die Bussteige nummeriert noch hingen irgendwo irgendwelche Fahrpläne aus. Also war fragen, fragen, fragen angesagt. Wo fährt die 215 ab? Die Antwort lautete immer: „Weiter da hinten“.
Irgendwann war bei „Weiter da hinten“ der riesige Platz mit dem Bus-Chaos zu Ende und wir standen vor einer großen Markthalle. Des Rätsels Lösung war, dass sich hinter der Markthalle eine weiterer Fläche anschloss, von der ebenfalls Busse abfuhren. Einmal noch gefragt und wir wussten jetzt, wo genau der Bus abfahren sollte. Und das tat er auch und zwar pünktlich.
Interessant war der Bezahlvorgang. Mit den 3 US-Dollar lagen wir richtig und wir bekamen vom Fahrer sogar ein Ticket ausgedruckt. Das Ticket war allerding nur für eine Person ausgestellt und hätte in Landeswährung 38 Mauritius-Rupien (MUR) gekostet, dass sind laut Währungsrechner 1,03 US-Dollar und damit ist vollkommen klar, dass auf den nächst höheren Dollarbetrag aufgerundet werden musste. Der Busfahrer hatte also bedingt durch Wechselkurs und kreative Ticketgestaltung knapp 2 US-Dollar Reingewinn in die eigene Tasche erwirtschaften können. Es sei ihm gegönnt.
Der Ort Grand Baie selbst ist ein typischer Badeort, aber die Euphorie, wie im Reiseführer beschrieben, stellte sich bei uns nicht ein. Ein Badeort, der hier im Blog aber nicht unbedingt mit Superlativen hjervorgehoben werden müsste. Also trieben wir uns ein wenig in der Gegend rum, um irgendwann mit dem Bus wieder zurückzufahren.
Da wir noch einheimische Währung in den Taschen hatten, bezahlten wir diesmal in MUR, erwartungsgemäß 78 an der Zahl (=2 x 38) und bekamen auch wieder ein Ticket und wieder nur für eine Person, auf dem wieder nur die Zahlung von 38 MUR ausgewiesen war. Die Art und Weise, wie sich die Fahrer so ein kleines Zubrot verdienen, scheint also völlig normal zu sein.
Am Abend mussten wir (jetzt zum dritten Mal) an der Rettungsübung teilnehmen, so wie es das Seerecht vorschreibt. Danach konnte die ARTANIA ablegen.
Für die in Mauritius zugestiegenen Mitreisenden ein neuer Hafen, für die anderen bereits bekanntes Terrain, schließlich waren wir hier ja bereits vor vier Tagen schon einmal.
Wir hatten vor, diesmal das Angebot des örtlichen Bureau d'Information Touristique zu nutzen, für 20 Euro mit dem Bus in die Inselhauptstadt St. Denise zu fahren. Am Hafenausgang, wo das Bureau d'Information Touristique einen Info-Stand betrieb, erfuhren wir, dass wegen mangelndem Interesse vor vier Tagen das Angebot nach St. Denise zu fahren, gestrichen wurde. Die Möglichkeit per Shuttle nach Le Port zu fahren, wie beim letzten Mal auch, bestand aber wieder. Von dort fahren Linienbusse nach St. Denise. Geduldig erklärte uns ein Mitarbeiter des Touristikbüros, wie wir das bewerkstelligen können und so ausgestattet, mit der richtigen Busnummer und den Abfahrtszeiten und der Station wo wir wieder ausstiegen mussten, traten wir unsere Fahrt an.
Der Grand Marché bot Souvenirs aus Holz, Bast, aber auch bunte Textilien. Dabei handelte es sich weniger um Kunsthandwerk, sondern die Waren entstammten aus industrieller Massenproduktion.
Dieser Zaun wurde im Reiseführer ausdrücklich erwähnt:
"Der Grand Marché in einem von schönen Gittern umgebenen Gebäude am anderen Ende der Rue du Maréchal Leclerc bietet eine Auswahl an Kunsthandwerk..."
Der gelbe Bus der Linie 3 (Car Jaune) brachte uns über die Küstenstraße in einer guten halben Stunde in die im Norden der Insel gelegene Hauptstadt. Hôtel de Ville (Rathaus), die Cathédrale de Saint-Denis, der Grand Marché, die Fußgängerzone und die Uferpromenade wurden trotz drückender Hitze tapfer abgearbeitet.
Genauso so problemlos wie wir hergekommen waren verlief auch die Rückfahrt. Mit den richtigen Informationen ist das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln ein Klacks.
Total verschwitzt und ein wenig kaputt kamen wir auf die ARTANIA zurück, und dann gibt es nicht schöneres, als erst einmal ausgiebig zu duschen.
Um 18:30 Uhr verließen wir Réunion. Auf dem Promenadendeck längsseits sowohl backbord als auch steuerbord befanden sich, eigentlich wie immer beim Ablegen, nur wenige Passagiere an der Reling, um das Auslaufen zu beobachten und zu genießen. Am Heck hingegen tobte bei Ballermann-Musik die Auslaufparty. Das ist ja das Schöne beim Kreuzfahren. Jeder kann genau seine Plätze und Nischen finden, wo er sich wohl fühlt.
Am 14.3.2020 wurde die Entscheidung der Reederei bekannt gegeben, die Weltreise abzubrechen.
Näheres hier: Abbruch der Weltreise durch Phoenix
Vom 26, März 2020 bis zum Evakuierungsflug am 29. März gab es ständig neue und wechselnde Informationen. Sobald eine neue Info bekannt wurde, habe ich sie in einem "Extra-Beitrag" sofort hier im Blog Online gestellt, fast wie in einem Liveticker,
Diesen "Extra Beitrag" findet man hier!
Heute 46
Gestern 48
Woche 348
Monat 474
Insgesamt 24575
Aktuell sind ein Gast online